In eigenartiger Monumentalität, unterstützt von der besonderen Bildsprache des preisgekrönten Kameramanns Hajo Schomerus, nähert sich der Film „Grenzbock“ seinen Protagonisten.
hr – zum Film GRENZBOCK von Hendrik Löbbert
aus TV Spielfilm – Kritik zu KOKOLAMPY
Hajo Schomerus kehrt mit seinem ersten langen Dokumentarfilm (Regie und Kamera) gewissermaßen zum Urmodell des dokumentarischen Films zurück, einem „cinema direct“ mit der Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung. Ein Film wie ein ruhig fließender Strom. Ein Film, der das Sehen lehrt und es zur Passion stilisiert.“
aus der Bewertungsbegründung der FBW für IM HAUS MEINRES VATERS SIND VIELE WOHNUNGEN
Ein elementarer Bestandteil der Filme von Carolin Schmitz ist die Bildgestaltung des Kameramanns Hajo Schomerus, der mit ICH UND DAS UNIVERSUM selbst erfolgreich als Dokumentarfilmer aufgetreten ist. Schomerus hat in allen Filmen von Carolin Schmitz die Kamera geführt und damit erheblich zur beeindruckenden Wirkung ihrer Filme beigetragen. Sein Drang zu stilisierten, langen Einstellungen schafft Raum für Reflektion und Abstand zum Sujet. Seine ästhetische Strategie gibt der von ihm gefilmten „Realität“ eine neue Sinnebene. Die Kamera schafft einerseits Distanz zu Vertrautem und ermöglicht einen neuen Blickwinkel, andererseits entfremdet sie das Reale teils soweit, dass man sich wie in einem Science-Fiction Film vorkommt. Dem Alltag fügt er eine fiktionale Ebene hinzu.“
aus der Jurybegründung des Dt. Kurzfilmpreises 2006 für BENIDORM von Carolin Schmitz
Nicht alle Dokumentarfilme, die man im Kino sieht, sind dort auch am besten aufgehoben. „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“ aber darf sich dort zu Hause fühlen. Schon mit den ersten Bildern füllt sich die Leinwand augenblicklich mit der staubigen Luft eines wahrhaft lebendigen Bauwerks. Und wahrscheinlich sind es weniger die Gebete als die Gefechte untereinander, die für diese Lebendigkeit sorgen. Kein Hollywoodstudio hätte das agile Statistenheer bezahlen wollen, kein Kostümfundus hätte es prächtiger ausstatten können. Und vor allem: Kein Regisseur hätte das Chaos besser anzetteln können, das entsteht, wenn sich die Nutzungszeiten überschreiten. Und doch ist dies ein würdiger Film über Religion, der bei aller Zurückhaltung nicht nur dem äußeren Anschein vertraut.
aus der Frankfurter Rundschau zu IM HAUS MEINES VATERS SIND VIELE WOHNUNGEN
„Mich erstaunen Leute, die das Universum begreifen wollen, wo es schwierig genug ist, in Chinatown zurechtzukommen.“ — Woody Allen weiß Bescheid: Die Tücke liegt im Detail. Jeden Tag beschäftigen uns die immer gleichen kleinsten Abläufe über Stunden und lenken uns durch ihre unvorhersehbare Unbeständigkeit ab vom Erfassen großer Zusammenhänge. Das Arrangement von Anschnallgurten, das Drapieren von Schreibgerät, das Anfertigen von DIN A3- Kopien: Die sich täglich wiederholende zwanghafte Wiederherstellung einer selbst geschaffenen Ordnung scheint uns das Gefühl zu verleihen, dem universellen Chaos immer wieder ein Schnippchen schlagen zu können. Jeden Tag ein großer Sieg übers Kleine – das verlangt auch in seiner Dokumentation nach großen Bildern: In Scope dokumentiert Hajo Schomerus in seinem wunderbar lakonischen Kurzfilm alltägliche Manierismen von Menschen seiner Umgebung. Bedeutend und nichtig, groß und klein – immer wieder arrangiert Schomerus in seinen Bildern ein Rendez-vous dieser Gegensätze, kreiert epische Kranfahrten zur Illustrierung gänzlich undramatischer Marotten, präsentiert mit einer Boeing ein gigantisches Wunderwerk der Technik und problematisiert darin die Ausrichtung der Gurtschnallen auf dem Sitz. Eine herrlich beobachtete und liebevoll gestaltete Alltagsposse mit ultimativem Einblick ins große Ganze des persönlichen Universums.
Oliver Baumgarten über ICH UND DAS UNIVERSUM